Bayern früher - heute

Die Bilddatenbank des BUND Naturschutz zum Landschaftswandel in Bayern

Praxistipps

zur Übersichtskarte des Projektes

Dieses Vorhaben lebt von Ihnen!

Besitzen Sie ältere Landschaftsaufnahmen? Dann nehmen Sie gerne mit uns Kontakt auf! Besonders wertvoll sind Farbdias vor etwa 1980. Größere, wertvolle Bildbestände scannen wir für Sie kostenlos und stellen die Bilder in das Internetangebot ein. Die Originalbilder erhalten Sie unversehrt zurück. Der BN erhält die Nutzungsrechte nur für diese Plattform und die verbandsinterne Verwendung in Vorträgen und eigenen Druck- und Internet-Publikationen. Bildautoren von größeren Bildbeständen werden auf der Internetseite persönlich vorgestellt und gewürdigt.

Fotografieren Sie in Ihrer Region heutige Vergleichsaufnahmen! Nur in ausgewählten Fällen gibt es im Bildarchiv bereits Vergleichsaufnahmen von früheren Bildern. Der Aufwand, quer durch Bayern durch eine Person Vergleichsaufnahmen zu machen, wäre immens. Die Lösung: Ihr Engagement vor Ort! Viele begeisterte Einzelne können Großes schaffen - auch wenn es eine gehörige Portion Detektivarbeit erfordert, die alten Aufnahmestandorte überhaupt wiederzufinden. Aber neben der Mitarbeit an einem bedeutenden Archiv macht es auch eine Menge Spaß!

Wir suchen jederzeit Interessierte, die beim Verorten und Aufbereiten von Bildmaterial helfen! Wir hoffen dabei auch auf aktive Fotoclubs, Heimatkundler, LehrerInnen, Schulklassen oder einfach Menschen mit der Lust, Landschaft neu zu entdecken!

Wir freuen uns auf Ihre Nachricht!


Bildversand

Bilder können Sie uns ganz einfach zuschicken: info@bayern-frueher-heute.de.

Wir bitten Sie, Ihr Bild mit den unten aufgeführten Bild-Attributen zu versehen. Alternativ können Sie diese in einer Text-Datei hinterlegen (bitte an die E-Mail anhängen) oder direkt in die E-Mail schreiben. Mit Hilfe der Freeware Programme XNView oder GeoSetter lassen sich die oben genannte Bildinformationen (IPTC-Daten) auch direkt in das digitale Bild schreiben. Professionelle Programme wie Photoshop oder Lightroom usw. sind ebenfalls dafür bestens geeignet.

Bedienungsanleitung zur Eingabe von IPTC-Daten in XnView (PDF ca. 1,6 MB)
Bedienungsanleitung für XnView in deutscher Sprache (chm-Datei ca. 800 KB)

Bild-Attribute

  1. Aufnahemdatum (Jahr/Monat/Tag)
  2. Fotograf (Vorname, Nachname)
  3. Fotostandort (GPS-Wert oder Beschreibung)
  4. Ortschaft (nächstgelegene Ortschaft beim Aufnahmestandort)
  5. Landkreis
  6. Regierungsbezirk
  7. Bildtitel (möglichst aussagekräftig)
  8. Bildbeschreibung (nicht mehr als 350 Zeichen)
  9. Kategorien (z.B.Flurbereinigung, Fließgewässer, Wintersport usw., maximal 4)

Bitte füllen Sie alle Attribute aus um Nachfragen zu vermeiden. Nur wenn alle o.g. Attribute (außer "Kategorie") ausgefüllt sind, können die Fotos für das Projekt verwendet werden. Die von Ihnen gesendeten Bilder werden von uns geprüft und bildtechnisch aufbereitet. Aus technischen Gründen werden Ihre Aufnahmen beim hochladen auf die Website auf unter 512 Pixel und 72 dpi konvertiert. Davon bleibt der Transport per E-Mail jedoch unberührt. Es steht Ihnen natürlich frei, Ihre Aufnahmen für den Mailversand auf unter 512 Pixel zu konvertieren. Dies ist jedoch keine Voraussetzung. Die Dateigröße für die E-Mail sollte aber nicht mehr als 3 MB pro Bild betragen.

Durch die Übersendung Ihres Bildmaterials wechseln die Bildrechte an den Betreiber dieser Website.

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Aufnahmehinweise

Grundsätzlich gilt eine einfache Regel, die die von Ihnen gemachten Aufnahmen für uns ideal nutzbar macht:

Achten Sie auf gleichen Standort, gleiche Brennweite, gleiche Aufnahmehöhe.

Doch im Detail ist das oft leichter gesagt als getan. Wie das genau geht und welche Fährnisse dabei auftreten können, verraten Alfred Ringler und Kai Frobel.


Normalerweise wählt ein Fotograf seine Motive nach Lust und Laune selbst aus. In unserem Fall sind die Motive durch Andere vorgegeben, wir können also nicht tendenziös fotografieren, nichts Störendes einfach weglassen, aber auch keine dramatische Veränderung ins Bild nehmen, die sich vielleicht knapp neben dem Ausschnitt abgespielt hat. Effekthascherei hemmt brauchbare Bildaussagen. Lieber einen sichtabschirmenden Baum in Kauf nehmen, als von einem weiter hinten liegenden Punkt einen scheinbar identischen Standpunkt „heranzuzoomen“.

Man sollte nur dann den Standpunkt etwas verschieben, wenn sonst vom Mittel- und Hintergrund gar nichts mehr zu sehen wäre oder wenn z.B. der ehemalige Fotostandpunkt heute am Grund eines Stausees liegt. Lieber mehr Vergleichsbilder als zu wenige. Das alte Bildmaterial liefert eine quasi neutrale Stichprobe, da die damaligen Fotografen nicht an spätere Veränderungen dachten, sich den späteren Landschaftswandel wohl auch gar nicht hätten vorstellen können.

Zwar folgt jeder private Foto-Nachlass anderen Vorlieben und Interessenschwerpunkten, gerade dadurch ergibt sich aber zusammengenommen ein Bildarchiv von hoher Repräsentativität. Man muss sich allerdings bemühen, zumindest in einigen Gebieten so gut wie alle auffindbar scheinenden Bilder auch tatsächlich nachzufotografieren. Sonst wäre eine weitergehende Interpretation unzulässig, dann wäre der Vorwurf kaum auszuräumen, nur „Bestätigungsfotos“ für vorgefertigte Sichtweisen gemacht zu haben.

Wir fotografieren gut lokalisierbare Motive systematisch nach – ohne vorher zu wissen, ob und was sich darauf verändert hat. Einziges Auswahlkriterium sind Erkennungsmerkmale, die eine Auffindung des Bildstandortes auch heute erwarten lassen.

Als Bildvorlagen bevorzugen wir wegen ihrer umfassenderen Auswertbarkeit Farbdiapositive. Gute Schwarzweißaufnahmen sind aber auch sehr wertvoll, v.a. für die früheren Zeitphasen! „Multitemporale“ Luft- und Satellitenbilder werden vor allem von Geografen seit langem genutzt, sie sind für wissenschaftliche Zwecke natürlich unentbehrlich, werden aber hier weggelassen, da ihnen die Anschaulichkeit des Bodenfotos abgeht.

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Geländearbeit

Präzises Nachfotografieren ist das mühevolle Gegenteil eines Schnappschusses. Nur wenn Standpunkt, Sucherausschnitt und Brennweite genau übereinstimmen, können Veränderungen im Bildvordergrund korrekt erfasst werden.

Die Suche nach dem genauen Bildstandort erfordert Ausdauer. Dabei bleiben Abenteuer und hartnäckige Befragungen von Ortsansässigen nicht aus. Die Dramatik des Landschaftswandels zeigt sich bereits in der Tatsache, dass ich nach von mir selbst um 1970 abgelichteten Bildorten oft genauso lang suchen musste wie nach dem Standort von Fremdfotos. In einem Fall ließ sich nur aus einem Villenschlafzimmerfenster jener Fotoblick auf einen kleinen Moorsee wiederholen, den der Erstfotograf 30 Jahre früher von einem Wiesenhügel aus hatte. Die moorige Gumpe war zum schön gepflegten Gartenteich mutiert, umgeben von englischem Rasen und Rhododendron. Bei zwischenzeitlicher Wasserspiegelhebung muss notfalls bis zur Brust im Wasser stehend fotografiert werden, die wertvolle Kamera beidhändig über Wasser haltend, also schutzlos den angreifenden Blutegeln ausgesetzt. Hat sich ein Fluss seit der Erstaufnahme tiefer eingeschnitten, so muss der Nachfotograf an lockeren Uferwänden herumkraxeln, um etwa auf die alte Linsenhöhe zu gelangen.

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Spurensuche

Detektivarbeit: das Problem des Wiederfindens des Aufnahmestandorts

Die Technik der Spurensuche ist für die spätere Wirkung von großer Bedeutung und nicht leicht, kann aber erlernt werden. Dafür sorgen für den Anfang z.B. über lange Zeit ortsfeste Strukturen wie z.B. Häuser, Leitungsmasten und Kirchtürme in einer ganz bestimmten Stellung zu Bergkulissen, Waldrändern etc., die auch durch einen stark veränderten Vorder- und Mittelgrund durchschimmern oder ihn überragen.

Bei der Grobortung des alten Fotostandpunktes geht man vor allem in bergigen Landschaften meist vom Horizont aus. Allein durch die präzise Stellung kleiner Bergkuppen zueinander ist der Originalstandort in wenigen Kilometern Entfernung auf etwa 50 m genau zu bestimmen. In Ebenen mit „zu“ fernem und zu niedrigem Horizont kommt man oft nur mit eigenen Erstfotos weiter, an deren Standort man sich noch erinnert.

Der Feinortung dienen langlebige Strukturen des Bildvorder- und Mittelgrundes (Markierungen von Grundstücksgrenzen, alte Bäume mit unverkennbaren Kronen- und Stammformen, Städel, Häuser, Verkehrstrassen usw.), die natürlich auch verschwunden sein können.

In einem 80 ha großen, inzwischen dicht mit Latschen bewachsenen Hochmoor genau jenen unverkennbaren, höher aufragenden, heute abgestorbenen Strunk zu finden, der 50 Jahre früher noch austrieb, aber sich durch eine unverkennbare Astgabelung verrät, ist eine oft knifflige und langwierige Aktion. Aber wenn er zweifelsfrei gefunden ist, steigt der dokumentarische Wert des Zweitfotos schlagartig.

Häufig sind die ehemaligen Sichtfelder oder -schneisen zugewachsen, aufgeforstet oder verbaut. Unter Umständen muss mit detektivischer Energie hinter modernen Sichtbarrieren (z.B. neue Aufforstungen, Verbauung) nach Bildelementen des Erstfotos gefahndet und von dort der Originalstandort zurückverfolgt werden. Wir bringen solche Beispiele aber nur, wenn sich der Landschafts- und Biotopcharakter auch in der Umgebung so radikal gewandelt hat, dass ein geringfügiges Verfehlen des alten Bildstandortes (z.B. um 50 m) die Bildaussage nicht verfälschen würde.

Bei totaler Veränderung helfen oft nur Interviews mit betagten Alteingesessenen (zu denen man sich aber erst einmal durchfragen muss!) – um dann vielleicht zu erfahren, dass man einen neueren Stadel für den alten gehalten hat. Dann hilft nur, den Informanten ins Auto zu laden und sich den alten Stadelstandort vor Ort weisen zu lassen. Immer wieder verschwanden ehemals weithin sichtbare „Highlights“ der Kulturlandschaft hinter Baukörpern, Gehölzreihen, neuen Aufforstungen oder Siedlungsgrün, was die Suchzeit natürlich verlängert.

Leider ist das Gedächtnis der Einheimischen nicht immer eine Fundgrube. Man bekommt häufig im Brustton der Überzeugung zu hören, nein, das könne hier nicht sein, obwohl weitere Recherchen dies belegen. Sei’s drum, vielleicht schützt sich ja die menschliche Natur so vor unnötigem Wissensballast. Wer kann auch schon ahnen, dass nach Jahrzehnten einmal ein „verrückter Landschaftsdetektiv“ nach Spuren der Vergangenheit suchen würde?

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Bildautoren

Eigenarten der Erstfotografen können hinderlich oder förderlich sein. Der „Wissenschaftlertyp“ kapriziert sich gern auf den Vordergrund und schneidet den Horizont mit den Wiedererkennungsstrukturen ab. Der „Fotoästhet“ bezieht randliche Vordergründe, leider gerne auch viel Himmel mit schönen Wolken mit ein, was den dokumentarisch wichtigen Vordergrund reduziert.

Entstanden viele Fotos von Mitarbeitern früherer Naturschutzbehörden auf Dienstfahrten (z.B. mit einem ungeduldig wartenden Chauffeur), so sind sie oft von der Straße oder Autobahn aus „geschossen“. Damals konnte man sogar an Autobahnen an beliebiger Stelle halten, was heute hohe Bußgelder nach sich ziehen könnte und zu verschlungenen Umwegen zwingt.

Entstand das alte Foto aus dem fahrenden Zug oder auf der Sesselbahn, so hat der Nachfotograf zum Abdrücken nur 1 – 2 Sekunden Zeit. Da sind ein schnelles Auge und eine „geistige Vorspeicherung“ von Bildmerkmalen gefordert. Am schwierigsten ist das Nachfotografieren von Flugfotos, dies gelingt allenfalls bei Personalunion von Pilot und Fotograf und wurde bislang selten praktiziert.

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Technik

Hilfreich sind gewisse fototechnische Daten der alten Bilder. Beispielsweise kann die korrekte Originalentfernung zum Zielobjekt nur in Kenntnis der genauen Brennweite des Altfotos ungefähr ermittelt werden. Gottlob hatten die Altfotografen noch keine (digitalen) Zooms verwendet, sonst wäre der genaue Bildstandort kaum zu ermitteln.

Ideal ist dieselbe Jahres- und Tageszeit sowie Wetterlage, was sich aber nicht immer realisieren lässt. Wenigstens die Jahreszeit (Frühjahr, Sommer, Herbst, Winter) sollte eingehalten werden. Auch deswegen ist die Vorbereitung und Planung der Vergleichsaufnahmen wichtig.

Eine echte Herausforderung ist die reise- und exkursionsroutengerechte Verwaltung der Bildvorlagen, die ja im Gelände direkt verfügbar sein müssen. Aus der Internetplattform können Sie sich die Bilder herunterladen (unter "Karte") und einen Farbausdruck für den Vergleich im Gelände anfertigen oder die Datei auf die Speicherkarte Ihrer Kamera laden und am Kameramonitor ansehen.Eine echte Herausforderung ist die reise- und exkursionsroutengerechte Verwaltung der Bildvorlagen, die ja im Gelände direkt verfügbar sein müssen. Aus der Internetplattform können Sie sich die Bilder herunterladen (unter "Karte") und einen Farbausdruck für den Vergleich im Gelände anfertigen oder die Datei auf die Speicherkarte Ihrer Kamera laden und am Kameramonitor ansehen.

Bei Kleinbilddias empfiehlt sich ein mitgeführter Diabetrachter, um optisch unauffällige oder auf dem Dia kleiner scheinende Abstandsverhältnisse besser auf das reale Sichtfeld zu übertragen.

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Lagedaten

Für die Eingabe des exakten Aufnahmeortes Ihrer Vergleichsaufnahme in die Internet-Karte des Projektes sind Kameras mit automatischer Ortsfeststellung (GPS) natürlich besonders hilfreich. Alternativ sind eigene GPS-Geräte, die Ortungsmöglichkeit von Smartphones, das Auffinden des Standortes in Kartenangeboten des Internets oder die Verortung in mit Kartengrundlagen verknüpften Bildbearbeitungsprogrammen möglich. Die Koordinaten sollten als Rechts- und Hochwert im Dezimalsystem angelegt werden (z.B. 49.4597, 11.4524).

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Ortsangaben

Diese sind leider sehr oft ungenau. Häufig können wir nur grobe Angaben z.B. des Gemeindegebietes beibringen, trotz intensiver Recherche. Unsere Ortsangaben sind eben nicht präziser als die Angaben, die der – oft nicht mehr lebende – Bildautor auf den kleinen Diarahmen fertigte. Meist sind nur naheliegende Ortschaften genannt oder Flurbezeichnungen. Es ist ein entscheidender Teil Ihrer Detektivarbeit, die Standorte dennoch zu finden! Wenn Sie den Standort gefunden haben, verbessern wir in der Internetkarte natürlich die ursprüngliche Ortsangabe.

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